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Berichte von 03/2020

Zu Hause!

In Singapore darf ich 8 Stunden bleiben. Wieder etwas essen. Ich überlege, in den Swimmingpool auf dem Dach zu gehen. Entscheide mich dann aber dagegen. Dafür gönne ich mir eine Fußmassage. Nachts um 3 Uhr geht es dann auf den längsten Flug meiner Rückreise. Gute 11 Stunden nach Athen. Mit einer Stunde Verspätung heben wir ab. Das wird knapp in Athen!

Ich habe wieder Glück und eine 3er Reihe für mich. So kann ich mich lang machen. Bin auch müde genug um zu schlafen. Nach Wüsten und schneebedeckten Bergwelten kommt am Morgen die griechische Inselwelt in Sicht. Wir landen pünktlich und wollen aussteigen. Doch es heißt, wir sollen uns wieder hinsetzen und ein Formular ausfüllen. Das kann doch nicht wahr sein! Meine Zeit zum Umsteigen rinnt dahin. 

Ich stürme nach vorne, schnappe mir so ein Formular, kritzelte schnell was rein und drücke es der Griechin am Ausgang in die Hand. Die will mich aber nicht rauslassen. Die Stewardessen sollen es einsammeln und zusammen  abgeben. Jetzt reicht's! 

Ich stürme raus. Mit mir noch drei andere. Wir überrumpeln die Frau und sie läuft schnell vor, um uns die Tür aufzuschließen. Jetzt nur noch das richtige Gate finden! Von wegen im Transitbereich bleiben. Ich muss raus ins Terminal, nach Griechenland einreisen und wieder neu durch die Sicherheitskontrolle. Das kostet alles Zeit. Nur weil fast keine Passagiere da sind, geht das schnell und ich bin rechtzeitig am Ryanair- Gate. Mir fällt ein Stein vom Herzen. Eigentlich wollte ich noch einen Kaffee trinken. Jetzt tut's auch eine Cola. Ryanair hebt überpünktlich ab. Mir tun die anderen leid, die erst morgen weiterkommen, da sie mit Gepäck reisen und das länger dauert.

Wieder sehe ich die griechischen Inseln von oben. Hierher würde ich auch noch mal gern kommen! Und dann bin ich wieder da! Annika holt mich am Flughafen ab und morgen am Sonntag sehe ich Madlen mit ihren Hunden im Garten. 

Diese Reise war für mich komplett anders. Natürlich das Ende: die Ereignisse überschlugen sich und es wurde immer schwieriger ruhig zu bleiben und die richtigen Entscheidungen zu treffen. Aber es hat alles funktioniert wie geplant. Eine paar Tage später hätte es ganz anders ausgesehen  ...

Und dann waren die 3 Monate insgesamt anders als meine 5 Reisen nach Neuseeland zuvor. Da war ich mehr unterwegs, von einem Ort zum anderen. Was auch schön war. Dieses mal habe ich viel mehr Zeit bei und mit Freunden verbracht. Das hat mir sehr gut gefallen. Ich wünsche mir, das ich das fortsetzen kann!

Und natürlich der Abstecher in die Südsee!

Vielen Dank allen treuen Lesern! Schaltet wieder ein wenn es das nächste mal heißt: "Das Abenteuer geht weiter!"

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Haere ra Aotearoa!

Air New Zealand hat alle Flüge nach Australien gestrichen.

Ich fliege mit Quantas. Die fliegen noch. Um 4 Uhr gehe ich aus dem Hostel und checke am nahen Flughafen ein. Das geht fast reibungslos. Nur die Handcreme für Annika landet im Müll, da sie mit 150 ml zu groß ist. Nach 3 Stunden lande ich in Sydney. Von oben sieht alles so friedlich aus. Die hellen Strände laden zum Baden ein. Ich habe 6 Stunden Aufenthalt und vertreibe mir die Zeit, esse was und dann geht es weiter nach Singapore, wo ich nach gut 7 Stunden Flug ankomme. Ich hatte eine 3er Sitzreihe für mich und konnte gut schlafen. 

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Mein letzter Tag in Aotearoa

Wieder ist der Sonnenaufgang grandios. Das hätte ich gern jeden Tag! Ich treffe Murray mit seiner Hündin am Strand. Später wird er Corinne sagen: "Verdammt, ich hab diesem deutschen Kerl die Hand gegeben." Nur aus Spaß? Dann noch mal nach der Bewässerung schauen. 

Zu spät machen wir uns gegen Mittag auf eine kleine Wanderung in die nahen Hügel. Von hier oben hat man einen schönen Blick über den kleinen Ort, den Ozean und bis hin zu den Alpen. Es ist aber zu heiß. Zurück wird es Zeit Abschied zu nehmen. Das fällt schwer.

Bei der Post melde ich das Auto ab und fahre zu Barbara. Beim Nachbarn stelle ich es wieder in die Garage und trinke mit Barbara noch einen Kaffee. Eigentlich wollte sie im Sommer nach Deutschland kommen. Das ist jetzt ungewiss. Wir wünschen uns Alles Gute. 

Dann fahre ich mit dem Bus zum Flughafen und checke im Jucy Snooze Hostel ein. Im Supermarkt nebenan hole ich mir was zum Abendessen. Dann versuche ich zu schlafen, was mir aber lange nicht gelingt. Die Nachrichten sind zu beunruhigend. Neuseeland hat ab Mitternacht die Grenzen für Ausländer geschlossen. Das betrifft mich erst mal nicht, da Ausreisen weiterhin möglich sind. Aber wird mein Flug morgen früh gestrichen? Und was ist mit Australien? Auch die haben dicht gemacht! 

Aber glücklicherweise erst ab morgen Abend 21 Uhr. Hauptsache mein Flug nach Singapore geht noch. Ich möchte nicht irgendwo hängen bleiben, lieber gar nicht erst losfliegen. Was tun? Ein deutsches Mädchen bricht im Hostel am Telefon in Tränen aus  ...

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Holistic Pulsing

Sonnenaufgang in Birdlings Flat mit einer Tasse Kaffee in der Hand. Wie ich diesen Ort liebe! 

Noch ist es sehr kalt. Ich wasche meine Wäsche und hänge sie in der warmen Sonne auf. Dann packe ich meine Sachen zusammen, was etwas dauert, da das Auto ja wieder für längere Zeit geparkt wird.

Corinne verwöhnt mich dann noch mal mit einer Holistic Pulsing Session, die ich entspannt geniesse. Zum Sonnenuntergang am Strand springt eine Robbe vergnügt durch die Wellen. Dieser Tag vergeht viel zu schnell! 

Und je näher meine Abreise kommt, beschäftigen mich natürlich auch die Sachen, die da auf mich zukommen. Ob ich will oder nicht. Heute hat Easyjet mir den Flug von Athen nach Berlin am Samstag gestrichen. Jetzt habe ich Ryanair gebucht. Da habe ich aber nicht viel Zeit zum Umsteigen. Und vielleicht wird der ja auch gestrichen? 

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Ein wilder Ritt auf den Wellen

Die Fähre hat Verspätung, Sturm und hohe Wellen bringen den Fahrplan durcheinander. Die LKW's  müssen zusätzlich gesichert werden. 2 Stunden später als geplant fahren wir los. Ich habe wieder das Bettzeug mit hochgenommen und wir finden einen Platz zum Hinlegen. Eine Kabine war leider nicht mehr verfügbar. 

Es wird eine unruhige Nacht. Im Hafen von Wellington ist es noch ruhig. Ich schlafe ein. Als wir raus aufs offene Meer fahren, rütteln die hohen Wellen ordentlich am Schiff. Immer wieder bäumt es sich auf und kracht hernieder. Oft wache ich auf, wenn im Restaurant nebenan Teller und Gläser zu Bruch gehen. Hoffentlich verrutschen die Autos im Bauch des Schiffes nicht!

Die Überfahrt dauert 2 Stunden länger als geplant. Und dann warten wir in Picton noch mal 2 Stunden bis wir anlegen können, da die Schwesterfähre noch nicht losgefahren ist. So kommen wir mit 6 Stunden Verspätung gegen Mittag an. Ich bringe Birte zum Flughafen nach Blenheim, wo sie ihr Auto geparkt hat. Dann mache ich mich auf die 5stündige Fahrt nach Christchurch. 

Nach 2 Stunden Halt in Kaikoura bei Mara's Cafe. Sie hat heute am Dienstag aber frei. Paula ist da und serviert mir die leckere Tomatensuppe und den obligatorischen Flat White. Wieder munter kann es weitergehen. 

Pünktlich zum Sonnenuntergang kann  ich Corinne wieder in die Arme schließen. Ich bin angekommen! 

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Ein unerwartetes Wiedersehen

Ich schlafe aus, packe dann zusammen und verabschiede mich herzlich von Matt. Dann fahre ich zu Birte's Hostel. Bin recht spät dran. Dort frühstücke ich kurz und lerne Yana kennen, eine Freundin von Corinne, die in der TUI - Community in der Golden Bay lebt. 

Dann fahren Birte und ich los. Nochmal nach Parihaka, wo Birte noch nicht war. Wir schauen uns auch den herrlichen Gemeinschaftsgarten an, den ich letzten Freitag übersehen hatte. Der Leuchtturm am Meer, wo wir danach hinfahren, kommt mir unbekannt vor. Wahrscheinlich weil ich vor einem Jahr vom Meer her gelaufen kam. So ist das mit vielem. Aus einer anderen Perspektive sehen die Dinge auch ganz anders aus. 

Wir fahren noch zu einem schönen Picknickplatz an einem Fluss und genießen den schönen Tag, der leider viel zu schnell vorbei geht. Dort schneidet sie mir noch die Haare, was überfällig war. Bei Annika kostet mich das 10 Euro. Mein Sprung in den Fluss von einem Seil missglückt. Tarzan lässt die Liane zu spät los und landet auf dem Rücken. Das tut weh! Soviel dazu, wenn Mann einer Frau imponieren will.

Dann ist es auch schon Zeit, Birte zum Flughafen zu bringen. Ihr Flieger nach Blenheim landet in Wellington zwischen. Als wir uns verabschieden wissen wir noch nicht, das wir uns ganz bald wiedersehen werden...

 Ich mache mich auf die 5stündige Fahrt nach Wellington zur Fähre, die ich auf 2.30 Uhr nachts umgebucht habe. So kann ich früher in Christchurch sein. Dachte ich. Nach 2 Stunden Fahrt mit einem grandiosen Sonnenuntergang im Rückspiegel ruft Birte mich an. Sie ist in Wellington und ihr Flug nach Blenheim wurde gestrichen. Sie will jetzt mit mir mit der Fähre über die Cook Street nach Picton fahren. OK.

In Wellington checke ich ein und fahre dann zu Birte, die in einer Bar auf mich wartet. Wir essen was und fahren dann zurück zum Hafen. Dort legen wir uns auf den Fußboden im Terminal ein bisschen hin zum Schlafen. Wir kuscheln uns unter das Bettzeug, was ich aus dem Auto hole.

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WOMAD Tag 3

Sonntag und letzter Tag hier. Ich verbringe ihn größtenteils mit Marion und Birte. Wir hängen aber nicht ständig zusammen. Ich habe mir auch einen Hut für die Sonne mitgenommen. 

Heute treten wirklich gute Bands auf. Besonders eine brasilianische macht ordentlich Stimmung. So bleibe ich fast bis zum Schluss. Erst als eine Heavy Metall - Truppe kommt, mach ich mich auf den Weg Richtung Zelt.

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WOMAD Tag 2

Ich wache um 7 Uhr auf. Zu 9 Uhr fahre ich zum Flughafen, hole Birte ab und bringe sie zu ihrem Hostel. Zurück ein spätes Frühstück/ frühes Mittag, bevor ich mich besser vorbereitet auf den Weg zum Festival mache. Diesmal mit dem Auto.

Heute geht es schon mittags los und bis Mitternacht. Und die Sonne scheint. Ich halte mich lieber im Schatten auf und verfolge da die Musik. Zum Mittag gibt es Pommes. Die fabelhaften Blind Boys Of Alabama  sind für mich der Höhepunkt des Tages. 4 blinde Herren im hohen Alter rocken mit ihren Gospelgesängen die Bühne. 

Gegen 21 Uhr fange ich an zu schwächeln. Die Bands die jetzt noch kommen spielen aber morgen noch mal. Als ein DJ anfängt Techno aufzulegen, mache ich mich auf den Weg zurück.

Langsam aber sicher rückt der Virus auch an mich näher heran. Es hilft nichts, keine Nachrichten zu lesen. Man hat damit zu tun, ob man will oder nicht. Heute wurde mein Flug Singapore  -Berlin in einer Woche gestrichen. Ich werde jetzt nach Athen fliegen und dann weiter nach Berlin. Der eintägige Aufenthalt in Sydney fällt weg, ich fliege gleich weiter nach Singapore. 

Als ich am Abend zurück zum Auto laufe, bittet mich ein Mann, sein Auto mit vom Rasen zu schieben. Es steht extrem schräg und springt so nicht an. Seine hoch schwangere Frau sitzt drin. Ich helfe gern. Er bedankt sich herzlich, reicht mir die Hand und fragt mich wie hier üblich, wo ich herkomme. Deutschland! Virus -Land! Ich komme nicht dazu, ihm zu sagen, das ich schon seit Weihnachten hier bin. Da wird mir auf einmal klar, wie sich die Chinesen vor ein paar Wochen gefühlt haben, als sie hier mit dem Virus in Verbindung gebracht wurden. Ob man wollte oder nicht, gleich kam einem dieser Gedanke in den Kopf. 

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Parihaka

Helen und Ben fahren nach dem gemeinsamen Frühstück nach Wanganui, um sich als Straßenmusiker das Geld für die nächsten Tage zu verdienen. Ben hat auch schon in Berlin an der Warschauer Straße gespielt und kennt auch Alice Phoebe Lou.

Ich mache mich auf den Weg nach New Plymouth, wo heute Abend das WOMAD beginnt. Rechts von mir hat mich der Taranaki im Blick, links begleitet mich die Tasmansee. Der Taranaki ist von einem Wolkengürtel umgeben. Nur der Fuß und die Spitze schauen heraus.  Mit meinem nun wie ein Formel Eins Rennwagen klingendem Auto halte ich aber erst einmal in Parihaka. 

Um 1866 gründeten Te Whiti und Tohu, zwei Führer der Maori, Parihaka. Dieses Dorf wuchs zu einer der größten Siedlungen der Maori seinerzeit heran und wurde zum Zentrum des friedlichen Widerstands gegen die rücksichtslose Landnahme und Vertreibung der Maori durch die europäischen Siedler. Bis es am 5. November 1881 von Soldaten zerstört wurde. Te Whiti und Tohu haben den Pazifismus lange vor Gandhi gepredigt. Heute leider völlig vergessen. Auch in Neuseeland weitestgehend unbekannt. Ist ja auch kein Ruhmesblatt der neuseeländischen Geschichte. Als Deutscher und Gast dieses Landes bin ich aber weit davon entfernt, darüber zu richten. Symbol von Parihaka sind die 3 weißen Federn. Ich habe auch 3 weiße Federn in meinem Auto. Parihaka ist mir sehr nah. Ein schönes Symbol auch für ein Moko - ein Tattoo, verbunden mit dem jungen Farnblatt, Symbol für einen Neuanfang  ...

Ich fahre nach New Plymouth und baue mein Zelt auf dem Rasen der Egmont Eco Lodge auf. Etwas Essen und dann laufe ich eine halbe Stunde zum WOMAD-Festivalgelände. Andrew Little, der neuseeländische Justizminister, eröffnet das Festival in Vertretung von Jacinda Adern, der Premierministerin. Er stellt eine Verbindung zu Parihaka her, wo ich vor ein paar Stunden noch war. Gänsehaut! Er betont, wie wichtig es ist, dieses Unrecht nicht zu vergessen und wenn immer möglich, mit heutigen Mitteln, Versöhnung zu schaffen. Als Justizminister ein beachtliches Statement. Das gibt mir Hoffnung auf das Gute in dieser Welt. 

Natürlich kann auch er den Virus nicht ausser acht lassen. Aber (noch) humorvoll: Küssen ist bei diesem WOMAD verboten. Da weiß ich noch nicht, das auch Neuseeland bald drastische Einschränkungen erlassen wird. WOMAD wird das letzte Großereignis auf absehbare Zeit sein.

Und er erinnert an den Terroranschlag von Christchurch, der sich am Sonntag jährt. Auch dem kann man nur den ungebrochenen Lebenswillen und Eintreten für die Freiheit entgegensetzen. 

Und dann beginnt die Musik. Auf verschiedenen Bühnen gibt es Weltmusik unterschiedlichster Art. Ich bleibe 3 Stunden. Das reicht für den Anfang. Die zweite Hälfte des Abends schenke ich mir. Hab eine warme Jacke vergessen und mein Geld. Ich kriege Hunger und Durst. Ausserdem hat Ziggy Marley, einer der vielen Söhne von Bob Marley, seinen Auftritt abgesagt. Also laufe ich zurück und lege mich schlafen. Die Musik aus der Ferne ist mein Schlaflied.

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Pahiatua

Es hat aufgehört zu regnen. Der Mond ist wieder da, nicht mehr ganz rund. Im Dunkeln höre ich noch die letzten Rufe der nachtaktiven Vögel bevor sie schlafen gehen. Sie werden von einigen wenigen abgelöst, die zusammen mit mir den neuen Tag beginnen. Leider gibt es in Neuseeland  nur noch sehr wenige Vögel. Was muss das früher für ein Geträller gewesen sein! 

Noch mal kurz Aufwärmen im warmen Wasser mit einem Kaffee in der Hand. Die Nacht war wieder kalt. Und dann fahre ich auch bald los. War schön hier. Ich komme sicherlich mal wieder und dann zelte ich an den Mangatainoka Hot Springs. Und hoffentlich nicht allein  ...

Und dann passiert es: ein kleiner Vogel flattert mir vors Auto. Im Rückspiegel sehe ich, wie er auf der Straße liegen bleibt. Mist! Wieder einer weniger. Es gibt doch schon so wenige hier. 

Unterwegs halte ich an um zu frühstücken. Mein erstes Ziel ist Pahiatua. Hier gab es ab 1941 ein Lager, wo nach dem Angriff der Japaner auf Pearl Harbour Deutsche, Italiener, Japaner und Deutsch-Samoaner aus Neuseeland interniert wurden. Nicht zu vergleichen mit den Konzentrationslagern in Deutschland! 

Von 1944 bis 1949 war dieser Ort dann erste Heimat in Neuseeland für 733 polnische meistens Waisenkinder. In den Wirren des zweiten Weltkrieges waren sie nach einer Odyssee über Sibirien und den Iran auf Einladung der neuseeländischen Regierung hierhergekommen. Wie schön wäre es, wenn wir auch heute Menschen in Not die Türen offen halten würden! 

Dann fahre ich weiter über Palmerston North und Wanganui bis nach Patea. Kurz vor Wanganui sehe ich zum ersten mal den über 100 km entfernten Vulkan Taranaki. Es scheint, als ob Rauchwolken aus seinem Krater aufsteigen. Es sind aber nur Wolken, die an seiner Nordwestflanke kleben.

In Patea gibt es einen freien Campingplatz direkt an einer Flussmündung ins Meer. Als ich durch den Ort fahre merke ich, das das Auto deutlich lauter ist. Bei der Auffahrt auf die Wiese weiß ich dann auch warum: der Nachschalldämpfer vom Auspuff ist abgebrochen und hat sich unter dem Auto verklemmt. Langsam wieder zurück fahren und dann hängt er da unten dran. Na toll!

Erst mal das Zelt aufbauen zum Trocknen von der Nacht. Als ich mir auf den Schreck  ein Bier aufmache, kommt Clint des Weges. Wir quatschen und er hilft mir, den Auspuff abzubauen, denn so kann ich nicht damit fahren. Dafür hat er auch ein Bier verdient! Er lädt mich zu sich ein, aber ich habe dafür gerade keine Lust. Beim nächsten mal! 

Dann nutze ich den kostenlosen öffentlichen Gasgrill und komme mit Ben aus Liverpool ins Gespräch. Er ist mit seiner Freundin Helen unterwegs. Die beiden sind Musiker und träumen von der großegroßen Karriere: LADYBUDS, facebook: LadyBuds2

Am nächsten Morgen frühstücken wir gemeinsam. 

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Mangatainoka Hot Springs

Um 6 Uhr stehe ich auf. Es ist bitterkalt. 5°C. Der Vollmond scheint jetzt von der anderen Seite des Nachthimmels. Meine leichten Kopfschmerzen verschwinden, als ich in das nicht mehr ganz so heißeheiße Wasser steige. Nur noch 35°C. Vielleicht liegt das auch an der kalten Nacht. Mein Thermometer zeigt 5°C. Über Null. Der Mond verabschiedet sich hinter den Wolken und den hohen Bergen. Kurz nach 7 geht die Sonne auf. Es dauert aber noch 2 Stunden bis ich sie sehe. Die Berge sind zu hoch.

Eine Banane zum Frühstück und Brötchen schmieren. 2 Äpfel und 2 Möhren einpacken und kurz vor 9 mache ich mich auf den Weg zu den Mangatainoka Heißen Quellen. Ich folge dem Mohaka River flussaufwärts. Einer der letzten natürlichen Flüsse der Nordinsel. Alle anderen werden von den Menschen genutzt. Dämme wurden gebaut oder Flussläufe verändert.

Ich bin allein mit der Natur.

Der Fluss und ich. 

Nur ein mal begegbegegnet mir ein junger Mann mit lauter Musik auf den Ohren. Ich muss daran denken, wie ich als Jugendlicher mit Kofferradio durch den Wald gelaufen bin und das total cool fand. OK. Das haben wir damals nicht dazu gesagt. Ich weiß nicht mehr was.

Nach 3 Stunden bergauf, bergab Wandern bei schönem Wetter komme ich an ...

... und bleibe 3 Stunden. Zwei Pools mit 42°C warmen Wasser werden von einem kleinen Wasserfall gespeist. Das ist genau Meine Temperatur! Und das beste: der 12°C kalte Fluss gleich nebenan. Ich weiß nicht mehr wie oft ich hin und her laufe. Danke Petra, das du mir von diesem Paradies erzählt hast!

Und Danke das es dieses Ökosystem immer noch gibt und nicht abstrusen Spinnereien zum Opfer gefallen ist. Auch wenn es hier im Umkreis (noch) viel Wald gibt, ist doch jeder Baum wichtig für unsere Zukunft. Ich finde Permakultur ja auch gut. Aber dafür funktionierende Ökosysteme zu zerstören kann ja wohl nicht im Sinn des Erfinders sein. Dafür gibt es doch ausreichend versiegelte oder anderweitig landwirtschaftlich genutzte Flächen. Ich möchte jedenfalls das nächste mal nicht zu einem Kartoffelacker kommen. Lieber komm ich noch mal wieder mit einem Zelt und lebe im Einklang mit der Natur. 

Nach 2 Stunden will ich eigentlich gehen. Aber es fängt an zu regnen. Da macht es mehr Sinn, im Wasser sitzen zu bleiben. Um 15 Uhr gehe ich dann aber doch los, will nicht im Dunkeln laufen, lieber 3 Stunden im Regen. Jetzt wird es allerdings zum Problem, das ich kein Wasser mitgenommen habe. Dachte es gibt welches an einer Hütte, 45 Minuten vor den Heissen Quellen. Das soll man aber abkochen. Einen Gasherd gibt es zwar, aber keinen Topf. Und aus dem Fluss zu trinken traue ich mich auch nicht. Nach dem Erlebnis letztes Jahr in Rotorua bin ich vorsichtig geworden. Auch hier kommt ja Wasser aus mineralischen Thermalquellen in den Fluss.

Völlig nass und kalt komme ich an und trinke erst mal ein Fass leer. Mit einem Bier in der Hand gehe ich dann aber noch mal in den Hot Pool zum Aufwärmen, heute ohne Sternenzelt über mir. Es hört nicht auf zu regnen und so bringe ich mein Zelt in einen Unterstand, wo es wenigstens trocken ist. Die Vögel der Nacht rufen mich in den Schlaf. Ob darunter wohl auch ein Kiwi ist? 

 

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Mangatutu Hot Springs

Ich wache wieder früh auf, habe Kopfschmerzen. Die Umstellung von den Tropen von 30°C auf Normaltemperatur macht sich bemerkbar. Dazu noch der Regen und das nasse Zelt. Ich habe schlecht geschlafen. Erst mal ins warme Wasser, vielleicht hilft das. Zurück Frühstücken und Wäsche noch mal aufhängen. Es ist jetzt mehr geworden. Das nasse Bettzeug und Zelt kommen noch dazu. 

4 Israelis haben sich mitten auf dem Weg breit gemacht. Gestern Abend bin ich erst mal im Dunkeln über die Zeltschnüre gestolpert. Unglaublich. Heute morgen hauen sie erst mal mächtig auf den Putz. Ich habe echt nichts gegen andere Nationalitäten und man kann nicht alle Menschen eines Landes in einen Topf stecken. Aber soviel Rücksichtslosigkeit habe ich selten erlebt. Hier gibt es eine sehr große Freiheit. Man kann alles machen. Solange man andere dabei nicht stört. Die Gäste aus Israel haben hier leider einen sehr schlechten Ruf bei allen. Und sie tun auch alles dafür.

4 Deutsche kriegen ihren Campervan nicht gestartet. Ich versuche zu helfen. Dafür bekomme ich eine Kopfschmerztablette. Meine habe ich im Nachttischschränkchen auf Aitutaki neben der Bibel vergessen. Aber mein Starthilfekabel funktioniert wieder nicht. Ich entsorge es jetzt endgültig. Ein anderer kann ihnen helfen. Aber die Tablette wirkt bald.

Noch mal Einkaufen, Mittag und dann kann ich die Wäsche abnehmen und zusammenpacken. Ich mache mich auf die 3stündige Fahrt zu den Mangatutu HeißeHeißen Quellen, wo ich 18.30 ankomme. Ich bin allein auf dem großen Zeltplatz. Nur ein paar Kaninchen hüpfen umher. Später entdecke ich noch ein anderes Auto, wahrscheinlich Angler oder Jäger.

Zelt aufbauen und was zu Essen machen. Und das erste mal frische Feijoa! Madlen hat Recht! Dazu ein Bier, was ich mit runter zu den Hot Pools nehme. 2 Pärchen sind schon da. 2 Russen, wahrscheinlich die Jäger, kommen noch. Unter dem Sternenhimmel im 37°C warmen Wasser  - Wellness pur! Am Horizont geht Venus unter und Orion betritt die Bühne des Himmelstheaters. Was für eine grandiose Vorstellung! Als eine Sternschnuppe durch den Nachthimmel schweift wünsche ich etwas sehr Wichtiges für meine Lieben zu Hause. Und ich nutze die Gelegenheit, zum Zelt zurückzugehen. Das Licht der Sonne, vom vollen Mond reflektiert, begleitet mich und erleuchtet meine Träume...

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Taupo - meine Liebe

Heute ist grosser Waschtag. Aber zuerst in den 35°C warmen Bach. Ganz früh stehe ich auf und fahre im Dunkeln durch die Stadt. Danach ab in den Waschsalon, Wäsche aufhängen, Frühstücken und noch mal Einkaufen fahren. Und dann kann ich die Wäsche auch gleich wieder abnehmen, denn es fängt an zu regnen und hört auch vor morgen früh nicht wieder auf. Also Schlafen, Blog schreiben, Chatten und dem Regen zuhören. Und dann geh ich noch mal ins warme Wasser. Das Wetter schreit direkt danach. Sonst mach ich das abends nicht, zu viel Party, Alkohol und Sex. Die Überreste sieht man am nächsten Morgen: leere Flaschen und Unterwäsche. Ich gehe aber wieder hoch hinter den Zaun, da hab ich meine Ruhe und nur den kühlen Regen von oben im warmen Wasser. 

Mein Zelt ist nicht wasserdicht! Alles pitschnass. Die Nacht wird unruhig  ...

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Zurück in Aotearoa

Es ist kalt im Flugzeug. Bei Jetstar ist die Heizung wohl nicht im Flugpreis inbegriffen. Ich hab zwar eine Jacke an, aber kurze Hosen. So friere ich ganz schön als ich mich über 3 Sitze hinweg ausstrecke. Der Flieger ist nicht voll. So schlafe ich die 3 1/2 Stunden bis die Lichter von Auckland zu sehen sind. Eine Sternschnuppe fliegt durch den noch jungen Morgenhimmel. Danke Neuseeland für die nette Begrüssung! 

Die Einreise ist problemlos, obwohl ich als Deutscher nicht durch die e-Paß-Schleuse gehen kann, sondern von einem Beamten ein neues 3monatiges Visum per Stempel bekommt. Wegen irgend so einem blöden Virus, das Neuseeland nicht haben will.

Hier ist es schon Sonntag früh um 5 Uhr. Mir fehlt der Samstag. Den hat mir einer geklaut. Also funktioniert das doch nicht mit dem gegen die Uhr fliegen und nicht älter werden. Von wegen: For ever young. Ist aber nicht schlimm! 

Der Bus kommt gleich und 15 Minuten später bin ich bei meinem Auto, das brav auf mich gewartet hat. Kurz vor 6 Uhr fahre ich in den Sonnenaufgang hinein. Die frische Luft tut gut. Der Sommer geht zu Ende. Der nahe Herbst kündigt sich mit Nebel in den Niederungen an. Noch kann die Sonne ihn vertreiben. Was sie nicht vertreiben kann ist meine Müdigkeit. Nach einer Stunde halte ich bei den Gärten von Hamilton an und mache Frühstück. Dann geht es weiter. Die Augen drohen mir umzufallen. Eine halbe Stunde vor Taupo muss ich noch mal anhalten und mir die Beine vertreten.

Dann schaffe ich es aber bis zu Reid's Farm, baue mein Zelt auf und lege mich in den Schatten zum Schlafen. Und friere wieder. Sind halt nicht 30°C hier, schon gar nicht im Schatten. Ich sortiere ein bisschen meine Sachen im Auto und hole dann weiter  den Schlaf von letzter Nacht nach. 

 

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Rarotonga Tag 8: Frei wie ein Adler (- Rochen)

Heute passiert etwas ganz besonderes für mich. Aber nicht hier, sondern auf Rarotonga.

Am Morgen heisst es fix zusammenpacken. Kurz nach 9 Uhr geht es für mich wieder zurück nach Rarotonga. Queenie holt mich pünktlich um 8 Uhr ab und fährt mich zum Airport. Und ich habe doch tatsächlich etwas vergessen. Liegt in der Nachttischschublade direkt neben der Bibel. Egal.

Die Propellermaschine landet pünktlich und bringt Tagesgäste von Rarotonga,  darunter auch Jana, Magda und Monika, die ich später kennenlernen werde.

Die SAAB 340 hebt ab und unter mir zieht noch einmal die schönste Lagune der Welt vorbei. Sagt zumindest der Reiseführer. Die Bewohner von Bora Bora haben wohl eine andere Meinung. Ist auch egal. Das Korallenriff und die kleinen Inselchen, um die ich noch gestern geschwommen bin, verschwinden langsam aus meinem Blick. Es war eine wunderbare Woche mit unvergesslichen Erlebnissen. 

Nach einer halben Stunde setzt unsere kleine  Maschine  zur Landung in Rarotonga an. Die grünen Hügel  sind heute gut zu sehen. Ich laufe in die kleine Stadt. Ich schaue in 3 Schmuckläden. Ich liebe Shopping! Im 3. Laden habe ich dann endlich Glück. Schwarze Perlen von den Cook Islands müssen es sein.

Ich trinke einen Kaffee und verpasse knapp den Bus. So hole ich mir noch etwas zum Mittag und fahre eine halbe Stunde später entgegen dem Uhrzeigersinn zum Muri Beach. Das dauert auch länger als anders herum. Im Aremango Guest House stelle ich meine Sachen ab und gehe Schnorcheln. Zurück halte ich nach 2 Hamburgern Ausschau, die ich gestern Abend kennengelernt hatte. Sie sassen im gleichen Flieger. Kommen aber nicht. So bestelle ich mir einen Hamburger. Bitte das Wortspiel beachten!

Wieder los zum Schnorcheln. Noch mal zu den Fruits of Rarotonga  - meiner Lieblingsstelle hier. Diesmal habe ich auch wieder Flossen an den Füßen, wodurch ich allerdings manchmal leichte Krämpfe in den Füßen und Waden bekomme, was gar nicht gut ist im tiefen Wasser. Aber die Strömung ist hier einfach ziemlich stark. Da brauch ich Flossen.

Und dann passiert es. Das schönste Geschenk für mich auf dieser Insel: Majestätisch schwingt sich nicht einer, nicht zwei, sondern gleich eine Gruppe von sieben Adlerrochen durch das Meer. Ich muss zweimal zählen bevor ich es glaube. Wie die Adler der Lüfte gleiten sie mit ihren Schwingen scheinbar schwerelos durchs Wasser. Jeder etwa einen Meter groß. Ganz deutlich kann ich die dunklen Punkte auf ihren Rücken sehen. Sie erscheinen scheinbar aus dem Nichts, ziehen an mir vorbei und verschwinden wieder in den Weiten  des Ozeans. 

Ich schwimme noch eine Weile weiter umgeben von hunderten Fischen der verschiedensten Arten. Viele begleiten mich in Richtung Strand, als wollten sie mir Auf Wiedersehen sagen. Diesen Tag werde ich nie vergessen. Er steht für mich in einer Reihe mit meiner Begegnung mit Nessaja im Roten Meer und mit den Delphinen vor Kaikoura. 

Zurück im Hostel packe ich nochmal meinen Rucksackum. Quatsche mit Andi, Jana und einer jungen Ungarin. Mit Magda und Monika, zwei in Schottland lebenden Polinnen, fahre ich zum Airport. Es hat angefangen, furchtbar zu regnen. Das Warten auf den Bus macht keinen großen Spaß. Wir sind erleichtert als er kommt. Mit Vollgas rast er über die unter Wasser stehenden Strassen. Wir sind 3 Stunden vor Abflug am Flughafen. Viel zu früh. Aber sicher ist sicher. Pünktlich um 1.30 Uhr nachts geht es los Richtung Neuseeland. 

Auf Wiedersehen ihr Trauminseln in der Südsee! Es war schön hier. 

 

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Aitutaki Tag 7: Lagoon Cruise

Kristy bringt mir Agave , die sie selbst vom Baum gepflückt hat. Dankeschön! 

Heute will ich mit einem Ausflugsboot durch die Lagune schippern. Um halb zehn werde ich abgeholt. Wir sammeln noch ein paar andere an einem Luxushotel ein. Da will ich heute Abend hin, um mir eine Island Night Show anzusehen. Kostet nichts. Blöd nur das ich es dem Fahrer erzählt habe. Er will mir unbedingt helfen und jetzt einen Platz für mich buchen. Natürlich mit Abendessen. Das kostet dann. Aber man gönnt sich ja sonst nichts. Und es ist mein letzter Abend auf dieser Insel. Wer weiß ob ich jemals wieder komme. Wahrscheinlich nicht. Höchstens mit jemand anderem. Zum Heiraten. Haha.

Ab aufs Boot und los geht's. Wir sind 2 Kanadier in ihren Flitterwochen, 2 Schweden und 4 Amerikaner. Erster Stopp: Akaiami. Hier haben in den 50er Jahren die Flugboote auf ihrer legendären Korallenroute Halt zum Auftanken gemacht. Dafür wurden damals mal fix die Korallen mit Dynamit weggesprengt, damit die Flugzeuge auf dem Wasser landen könnten. Heute undenkbar. 

Weiter geht's zur Timber- oder Holzinsel. Uralte Mahagonibäume wachsen hier. Ein Dschungelspaziergang und einmal um die kleine Insel herum vermittelt viel Wissenswertes. Diese Insel war auch mal Lebrastation für Betroffene. In diesem Zusammenhang wurden ja auch gleich die Hunde von Aitutaki eliminiert. Und es auch heute keine, Im Gegensatz zu Rarotonga. 

Danach bringt uns der Kapitän zu einer Stelle, wo Wasserschildkröten leben. Und tatsächlich können wir Nessaja vom Boot aus sehen. Danach ist Schnorcheln angesagt. Riesige Dickkopf-Stachelmakrelen (Giant Travelly oder Kingfish) tummeln sich im Meer unter unserem Boot. Wahrscheinlich denken die, sie werden gefüttert. Pustekuchen! Ich bin wohl das Futter als ich als erster ins Wasser steige. Schon beeindruckend wie sie mich mit ihren großen Augen beobachten und dabei ihre Mäuler öffnen und schließen. Sicherlich läuft ihnen gerade das Wasser im Mund zusammen, haha. Aber auf dem Boot sind ja noch andere Gäste, auch Frischfleisch darunter. Ein ehemaliger Kollege in Berlin hat immer zu mir gesagt: Gammelfleisch ist doch eigentlich verboten, haha.

Die Korallen sind wunderschön. Riesige Muscheln öffnen und schließen ihren farbenprächtigen Mund und filtern das Plankton aus dem Wasser. So etwas habe ich noch nie gesehen!

Dann werden wir auf einer Sandbank ausgesetzt und dürfen zur nahen Insel durchs knietiefe Wasser waten. Dort wartet ein leckeres Barbecue auf uns. Frisch gegrillter Fisch und ein kaltes Bier! Was will man mehr. Nochmal Schnorcheln und wieder sind die Riesenfische da. Aber ich habe ja gerade gegessen. Die auch?

Das war ein schöner Tag. Und er ist noch längst nicht zu Ende! Duschen, dann bringe ich das Fahrrad zurück und laufe zu der einem Luxushotel. Dort will ich zum Dinner mit anschließender Island Night Show gehen. Man gönnt sich ja sonst nichts. Es fängt an zu regnen und ich suche Schutz unter einer Palme. Neben mir die Ziege tut mir leid. Sie muss im Regen stehen. Ihr Strick ist zu kurz.

Das Abendessen vom Buffet ist lecker. Endlich kann ich mal Taro probieren. Die Wurzeln schmecken eher fad. Die gekochten Blätter sind schon besser, schmecken wie Spinat. Und es gibt noch ein köstliches Dessert  - Kokoseis! Ich platze! Dazu spielen und singen 5 Musiker traditionelle Weisen und Oldies. Krönung ist dann der Auftritt der Eingeborenen. Die Südseeschönheiten in ihren Baströckchen und halben Kokosnusschalen oben rum begleitet von ihren Kriegern im Lendenschurz lassen ihre Hüften schwingen. Das Publikum tobt.

Im Dunkeln mache ich mich unterm Sternenhimmel und begleitet vom halben Mond auf den langen Heimweg. Ich freue mich schon auf diesen Spaziergang, denn ich kann alles Erlebte noch mal Revue passieren lassen und meinen Gedanken nachhängen. 

Daraus wird aber nichts. Bald hält ein Kleintransporter an und will mich unbedingt zur Lodge bringen. Na gut. Der junge Mann hat in dem Restaurant gearbeitet wo ich gerade war. So endet der letzte Tag auf Aitutaki und beginnt die letzte Nacht für mich auf dieser wunderschönen Insel.

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Aitutaki Tag 6: Robinson Crusoe auf einem Paddle Board

Der Tag beginnt mit einem Regenbogen am Himmel und endet mit einem atemberaubenden Sonnenuntergang. Das kann nur ein guter Tag sein!

Heute wird es sportlich. Ich schwinge mich kurz nach Sonnenaufgang auf mein Fahrrad und radle die 10 km Richtung Norden, am Flughafen vorbei zum Ootu Beach. Um 8 Uhr erwarten mich hier Caroline und Steven. Aber erstmal erwartet mich hier ein Regenbogen am Morgenhimmel. Wenn das kein Zeichen für einen guten Tag ist? 

Ich möchte heute auf einem Pedal Board zu ein paar Inseln fahren. Es ist kein richtiges Paddle Board, wo man paddelt, sondern man steht drauf und hat einen Lenker wie beim Fahrrad in den Händen. Und damit lenkt man auch, indem man das Ruder steuert. Und man steht auf einem Stepper, der mit Paddeln verbunden ist. So bewegt man sich vorwärts. Ich war zunächst skeptisch. Wollte eigentlich ein Kajak ausleihen. Gab's hier aber nicht. Nur das eben. Und was soll ich sagen: Es funktioniert! Man hält sehr einfach das Gleichgewicht und kommt gut vorwärts. Es kann sogar noch eine zweite Person mitfahren. So kann man sich abwechseln. Es geht halt etwas in die Beine, macht ordentlich Muskeln. Ich finde es allerdings trotzdem besser als Kajak, wo man nur die Arme braucht.

So fahre ich los zu 3 kleinen Inseln. Vom Board aus kann man gut die Korallen und Fische im klaren Wasser sehen. Vielleicht auch einen Stachelrochen oder sogar Nessaja, die Meeresschildkröte? Beim Schnorcheln ist die Sicht hier nicht so gut. Es ist auch zu flach und ich habe Angst, die Korallen zu berühren  - um sie und auch mich nicht zu beschädigen. An der ersten Insel lege ich an und laufe um sie herum. Das Wasser ist flach und mit dem Board geht das nicht, da die Paddel unten drunter sind. Man braucht mindestens 50 cm. Ich sehe viele neue Fische - Flundern, Aale und an den Felsen klettern Krabben entlang. Dann geht es weiter zur nächsten Insel,  wo ich Mittag mache. Hinter der letzten sind dann auch mehr Korallen, allerdings sehr flach unter der Wasseroberfläche. Das macht es schwierig, mit dem Ding zum Ufer zu kommen. Eigentlich ist dieses Paddelboard nicht gut für diesen Ort geeignet,  schon gar nicht bei Ebbe. Zu groß ist die Gefahr, die Korallen zu beschädigen. Sind eh schon nicht mehr viel übrig und die Farbenpracht ist auch hinüber. Hurrikans und der Anstieg der Meerestemperatur machen ihnen mächtig zu schaffen. Und jetzt komm ich noch mit meinem Paddelboard ...

Dann kommt wieder schlechtes Wetter auf. Ich mach mich auf den Rückweg, um nicht nass zu werden. Vorher sammle ich aber noch 2 große Tüten vor allem Plastikmüll von der Insel ein. Auf halber Strecke muss ich anlegen und einen heftigen Schauer abwarten. Nach 14 Uhr bin ich dann glücklich zurück und schwinge mich wieder auf mein Fahrrad. Am kleinen Laden halte ich an und hole mir wieder einen Hamburger, einen Milchshake und ein Bier. Und wieder Datenvolumen fürs Internet. Das ist echt Betrug hier. Angeblich habe ich 1 GB. Dafür bezahle ich 6 Euro. Nach einem Tag Blog schreiben und 5 Bilder hochladen ist das schon immer gleich aufgebraucht. Vodafone verdient sich an mir dumm und dämlich. 

Duschen und dann zurück zum Laden radeln, denn der Voucher funktioniert nicht. Die helfen mir aber gern weiter und nach einigem Probieren funktioniert es auch. Ich fahre gleich weiter zum höchsten Berg der Insel, der 124 m hoch ist, um den Sonnenuntergang zu sehen. 

Ich muss mich beeilen, denn der ist nicht mehr lange hin. Es geht steil hoch. Klitschnass komme ich oben gerade noch rechtzeitig an. Und ich bereue es nicht. Atemberaubend!

Im Dunkeln geht es zurück. Auf der Hauptstraße fährt wieder ein Auto mit Licht langsam hinter mir her, ich  hab ja keins.  Ich glaube die sind einfach nur nett  und wollen mir heimleuchten. In der Lodge chatte ich noch mit 2 Freundinnen bis mein Datenvolumen wieder aufgebraucht ist.  Mit einem Lächeln im Gesicht schlafe ich ein.

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Aitutaki Tag 5: Nessaja auf Honeymoon Island

Dieser Tag wird ein Abenteuer der besonderen Art. Für heute habe ich ein Wassertaxi gemietet, um auf die kleine Insel Maina und die daneben liegende Flitterwocheninsel - Honeymoon Island - zu fahren. Lucy kommt mit. Fehlt nur noch der Pfarrer,  haha.

9 Uhr soll ich von meiner Lodge abgeholt werden. 9.30 - nichts. Ich fahre zu Queenie nach Hause. Sie hat das ja organisiert und ich habe hier kein Telefon. Sie will anrufen. Ich soll noch warten. Dann kommt sie und sagt, das die Firma gar kein Taxi zu der Insel anbietet. Na toll. Sie versucht zu helfen und ruft woanders an. Ohne Erfolg. Lucy und ich entscheiden uns, auf eigene Faust etwas zu organisieren. Wir fahren mit den Fahrrädern zum kleinen Hafen. Der erste mit einem Boot den ich frage hat leider keine Zeit. Dann sehe ich 3 Typen rumhängen. Fragen kostet ja nichts. Zu spät erkenne ich den Trunkenbold von Sonntag wieder. Der sagt auch ja und 10 Minuten später sitzen wir zu Dritt in einem Boot in Richtung zweier Trauminseln. Unsere Befürchtungen sind aber unbegründet, er ist nüchtern und steuert uns sicher zwischen den Korallenriffen hindurch. Angekommen sind wir auf Maina ganz allein. Viel Zeit zum Schnorcheln, Mittag essen und Quatschen. Ist doch viel besser,  wenn man so ein schönes Erlebnis teilen kann. Lucy freut sich. Und diese Freude kommt zu mir zurück. Geteilte Freude ist doppelte Freude. Ist das nicht magisch? 

Dann kommen doch noch ein paar andere Leute - Bauarbeiter, die mit einer Kettensäge einen Platz ausbauen, wo Touristen auf ihrem Inseltrip verpflegt werden können. Wir flüchten und schwimmen zur benachbarten Honeymoon Island. Und dann sehen wir beide doch tatsächlich Nessaja - eine Meeresschildkröte an uns vorbei schwimmen. Unglaublich! 

Es gibt hier vielleicht nicht so viele Korallen und Fische wie auf Rarotonga, aber andere.  Und der schneeweiße Sand ist einfach einmalig. Und allein auf einer kleinen Insel? Manchmal muss man halt verloren gehen um sich zu finden.

Regenwolken ziehen auf und prasseln auf meinen Rücken  - eine schöne Massage. Der Captain ist auch schon da. Also müssen wir hier nicht inmitten all der Krabben übernachten. Maina wird auch Divorce Island genannt - Scheidungsinsel. Wie praktisch: Hochzeit auf Honeymoon Island und kurz darauf gleich die Scheidung auf Maina.

Lucy gibt ihr Fahrrad ab, da sie morgen weiterfliegt. Ich esse die Reste vom Mittag und dann sitzen wir im Dunkeln noch mit Kristy zusammen. 

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Aitutaki Tag 4: Neue Freunde

Um 5 Uhr klingelt mein Wecker. Ich will hoch auf einen Berg, um von da der Sonne beim Aufstehen zuzusehen. Ist aber etwas bewölkt. Als ich da so stehe, kommt ein Wanderer des Weges. Nein, ein älterer Mann auf seinem Motorroller. Er lädt mich zu sich ein, ich soll doch schon mal zu ihm fahren und auf die Terasse des großen Hauses seiner Tochter gehen. Da hätte ich einen Super Ausblick. Er will nur schnell Brot holen. Albert ist 70, seine Tochter ist in Neuseeland Immobilienmaklerin, so steht das Riesenhaus hier leer. Sein Sohn hat das einzige Tauchunternehmen auf der Insel. Und er scheint einsam zu sein, trotz des ganzen Reichtums und der Paradiesinsel. Ich bin mir nicht sicher, ob ich hier ständig leben möchte. Irgendwann kennt man jeden Menschen auf der Insel, jede Krabbe, jedes Schwein und jeden Baum. Bin ja aus einem Dorf geflohen, weil mir das alles zu eng war. Aber ich komme da immer wieder gerne hin. Zu Besuch.

Ich bekomme einen Kaffee und wir unterhalten uns eine Stunde. Dann kommt ein Handwerker und ich ergreife die Gelegenheit,  mich zu verabschieden. Schnell runter zum Markt, um frisches Obst und Gemüse zu kaufen. Dachte ich jedenfalls. Ich bin um 8 Uhr zu spät dran. Es gibt nur ein paar Gurken. Und Donuts und Pizzaecken, die ich mitnehme. 

Heute ist das Wetter komisch. Drückend heiß und schwül. Ich bleibe die meiste Zeit in der Lodge. Erst am späten Nachmittag traue ich mich raus. Und ich lerne Lucy aus England kennen. Wir sehen uns später noch mal im Laden und wir werden morgen einen wunderschönen Tag zusammen verbringen. Vorher schaue ich mir noch ein uraltes Versammlungshaus der Eingeborenen an. Eigentlich sind es nur ein paar grosse Steine im Busch. Und dann treffen wir uns alle zum Abendessen beim Laden. Ein Medizinstudent aus Aachen, der hier im Krankenhaus sein Praktikum macht und in einer der Lodges wohnt, stößt auch dazu.

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Aitutaki Tag 3: Ganz in Weiß

Sonntag. Der erste Sonntag im Monat! Ein ganz besonderer Sonntag. Aber dazu gleich mehr...

Ich stehe wieder früh auf, um die Sonne am Strand zu begrüßen. Mit dem Fahrrad bin ich schnell da. Und dann fahre ich die Straße  um die Südspitze der Insel entlang. Straße ist übertrieben. Es ist ein Feldweg. Ich muss mächtig aufpassen. Überall sind Löcher von Krabben. Etwa 10 cm im Durchmesser etwa ist ein Loch. Die Krabben selbst sind bis 30 cm groß. Alles was ich bisher gesehen habe sind wohl doch keine Kokosnusskrabben sondern Landkrabben. Hat mir Queenie erzählt. Im Dunkeln möchte ich hier nicht langfahren. Überall huschen die Krabben blitzschnell in ihre Löcher wenn sie mich mit ihren Stielaugen sehen. Nur eine hat sich zu weit von ihrem Loch entfernt. Sie bleibt regungslos stehen und bringt ihre Scheren in meine Richtung in Stellung. Sie oder Ich? Fressen oder gefressen werden?

Der Showdown bleibt aus. Ich gebe nach und suche das Weite. Aber: I'll be back, Baby! Mit mehr Mut!

Um 8 Uhr zurück habe ich genug Zeit, um mich schick zu machen. Für die Kirche. Um 10 Uhr beginnt der Gottesdienst. Heute am ersten Sonntag im Monat sind alle in Weiß gekleidet. Vor allem die Frauen in ihren schicken Kleidern und auf dem Kopf auch einen weißen Hut. Auch viele Männer in schneeweißen Anzügen. Ich nicht. Hab meinen Anzug zu Hause gelassen. Andere Besucher auch. Macht aber nichts. Wir werden alle freundlich begrüßt und willkommen geheißen. Viele nicken mir zu. Einer reicht mir sogar die Hand. Später geht er dann mit den Klingelbeutel rum.

Und dann kommt die Gänsehaut, wenn die Gemeinde ihre wunderschönen Gesänge anstimmt. A Capella und mehrstimmig schallt es durch die älteste Kirche der Cook Inseln. Und mein Blick schweift durch die weit offenen Kirchenfenster hinaus aufs Meer. 

Die Predigt ist eher langweilig, meistens auch in der Sprache der Menschen hier. Englisch ist auch für die nur 2. Sprache. Danach sehe ich noch kurz eine deutsche Familie mit einem kleinen Mädchen. Die kenne ich aus dem Flieger und hab sie auch schon auf Rarotonga getroffen. Sehr nette Leute! Einer kleinen Katze hole ich etwas Wasser, sie scheint mir unter der Hitze zu leiden. Aber sie will wohl lieber etwas zu fressen. Der Supermarkt hat heute aber zu.  

Zurück ein kleines Mittagessen und dann will ich die Insel erkunden und vor allem Schnorcheln gehen. Ich fahre in Richtung Flughafen. Dort soll dafür der beste Platz sein. Ja. Ganz schön. Aber nicht zu vergleichen mit Rarotonga, besonders der Fruits of Rarotonga - Platz. Dann noch zu einem schönen Strand zum Schwimmen und in der warmen Badewanne liegen. Die Strände sind hier schneeweiß. Aber halt kein guter Platz zum Schnorcheln. Vorher wollte ich noch einen Kaffee trinken und halte an einer Gaststätte an. Die haben aber keinen Kaffee. Nur kaltes Bier. Na wenn's unbedingt sein muss. Kaum komm ich raus, werde ich von 3 Kerlen an ihren Tisch gerufen. Sie haben schon ordentlich einen sitzen. Und dann geht das blöde Männergequatsche los. Nur schnell weg hier, bevor sie mir neben selbstgefangenen Fisch und Holzschnitzereien vielleicht noch eine Frau von hier verkaufen. Einen von den dreien werde ich am Dienstag noch mal wiedersehen...

Und ich treffe noch mal die Familie mit dem kleinen Kind.

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