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Mangatainoka Hot Springs

Um 6 Uhr stehe ich auf. Es ist bitterkalt. 5°C. Der Vollmond scheint jetzt von der anderen Seite des Nachthimmels. Meine leichten Kopfschmerzen verschwinden, als ich in das nicht mehr ganz so heißeheiße Wasser steige. Nur noch 35°C. Vielleicht liegt das auch an der kalten Nacht. Mein Thermometer zeigt 5°C. Über Null. Der Mond verabschiedet sich hinter den Wolken und den hohen Bergen. Kurz nach 7 geht die Sonne auf. Es dauert aber noch 2 Stunden bis ich sie sehe. Die Berge sind zu hoch.

Eine Banane zum Frühstück und Brötchen schmieren. 2 Äpfel und 2 Möhren einpacken und kurz vor 9 mache ich mich auf den Weg zu den Mangatainoka Heißen Quellen. Ich folge dem Mohaka River flussaufwärts. Einer der letzten natürlichen Flüsse der Nordinsel. Alle anderen werden von den Menschen genutzt. Dämme wurden gebaut oder Flussläufe verändert.

Ich bin allein mit der Natur.

Der Fluss und ich. 

Nur ein mal begegbegegnet mir ein junger Mann mit lauter Musik auf den Ohren. Ich muss daran denken, wie ich als Jugendlicher mit Kofferradio durch den Wald gelaufen bin und das total cool fand. OK. Das haben wir damals nicht dazu gesagt. Ich weiß nicht mehr was.

Nach 3 Stunden bergauf, bergab Wandern bei schönem Wetter komme ich an ...

... und bleibe 3 Stunden. Zwei Pools mit 42°C warmen Wasser werden von einem kleinen Wasserfall gespeist. Das ist genau Meine Temperatur! Und das beste: der 12°C kalte Fluss gleich nebenan. Ich weiß nicht mehr wie oft ich hin und her laufe. Danke Petra, das du mir von diesem Paradies erzählt hast!

Und Danke das es dieses Ökosystem immer noch gibt und nicht abstrusen Spinnereien zum Opfer gefallen ist. Auch wenn es hier im Umkreis (noch) viel Wald gibt, ist doch jeder Baum wichtig für unsere Zukunft. Ich finde Permakultur ja auch gut. Aber dafür funktionierende Ökosysteme zu zerstören kann ja wohl nicht im Sinn des Erfinders sein. Dafür gibt es doch ausreichend versiegelte oder anderweitig landwirtschaftlich genutzte Flächen. Ich möchte jedenfalls das nächste mal nicht zu einem Kartoffelacker kommen. Lieber komm ich noch mal wieder mit einem Zelt und lebe im Einklang mit der Natur. 

Nach 2 Stunden will ich eigentlich gehen. Aber es fängt an zu regnen. Da macht es mehr Sinn, im Wasser sitzen zu bleiben. Um 15 Uhr gehe ich dann aber doch los, will nicht im Dunkeln laufen, lieber 3 Stunden im Regen. Jetzt wird es allerdings zum Problem, das ich kein Wasser mitgenommen habe. Dachte es gibt welches an einer Hütte, 45 Minuten vor den Heissen Quellen. Das soll man aber abkochen. Einen Gasherd gibt es zwar, aber keinen Topf. Und aus dem Fluss zu trinken traue ich mich auch nicht. Nach dem Erlebnis letztes Jahr in Rotorua bin ich vorsichtig geworden. Auch hier kommt ja Wasser aus mineralischen Thermalquellen in den Fluss.

Völlig nass und kalt komme ich an und trinke erst mal ein Fass leer. Mit einem Bier in der Hand gehe ich dann aber noch mal in den Hot Pool zum Aufwärmen, heute ohne Sternenzelt über mir. Es hört nicht auf zu regnen und so bringe ich mein Zelt in einen Unterstand, wo es wenigstens trocken ist. Die Vögel der Nacht rufen mich in den Schlaf. Ob darunter wohl auch ein Kiwi ist? 

 

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