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Träum weiter!

Dream on, ja träum weiter. 

Träume zu haben und vielleicht ein paar davon zu verwirklichen, ist das beste was es gibt.

Und ich hatte letzte Nacht genügend Gelegenheit dazu  - hab 12 Stunden lang geschlafen. Das war auch nötig nach der schlaflosen Nacht davor. Noch vor dem Morgenkaffee gehe ich zum Meer. Über dem Land hängen dicke Wolken, aber die Sonne ist schon aus dem Ozean aufgestiegen und vergoldet mit ihren Strahlen die Meeresoberfläche. Das wird ein guter Tag!  Der Erste vom Rest meines Lebens, aber Reste schmecken ja bekanntlich am besten. Und das Beste kommt zum Schluss. 

Schade, das ich hier keine Bilder hochladen kann, denn es gibt keine App fürs Smartphone. Aber wer will kann ja vielleicht auf Facebook schauen: Bernhardiner Spark.

Nach dem Kaffee mache ich einen ausgedehnten Vormittagspaziergang über die feinsandige Landzunge. Und wieder fliessen die Gedanken. Der weite Ozean gibt ihnen Raum. Anders als in einem Gebäude, selbst Autofahren ist besser, wenn man die Weite um sich herum sieht. Und ein paar Gedanken wollen in die Tat umgesetzt werden, das spüre ich ganz deutlich: Ich werde in Oamaru einen Menschen treffen, wovor ich mich seit 2 Jahren drücke. Warum eigentlich? Neuseeland ist für mich die beste Therapie. Und ich werde ein Projekt in Angriff nehmen, was schon länger in mir wächst. Dazu vielleicht später  ...

Im weissen Sand finde ich nur die Spuren der Seelöwen, die wahrscheinlich schon wieder zum Fischen im Pazifik sind. Ich würde sie auch in Ruhe lassen und ihnen nicht auf die Pelle rücken. Im Busch finde ich dann wilde Kartoffeln und eine Möwe, die sie bewacht. Möwen sind ja sehr zutraulich und können auch aufdringlich werden, wenn sie Futter wollen. Aber wir verstehen uns gleich gut. Zurück beim Auto wartet wieder eine Möwe, aber diesmal sicher auf mein Frühstück... ist es die selbe? Irgendwie sehen die alle gleich aus. Denkt die Möwe wahrscheinlich auch von den Menschen. Dabei ist doch jedes Wesen einzigartig! 

Nach dem späten Frühstück fahre ich nach Seacliff, wo Janet Frame mehrere Jahre in der Psychiatrie untergebracht war. Beim dritten Anlauf schaffe ich es endlich, das Krankenhausgelände zu finden. Es ist gut versteckt, kein Hinweis an der Strasse. Auch hier möchte man an eine nicht immer rühmliche Vergangenheit nur ungern erinnert werden. Es ist jetzt ein großer gepflegter Park mit viel Rasen, in dem man deutlich die Grundmauern der alten Gebäude sieht. Das Haupthaus war 229m lang und 70m breit. Ein Teil des Geländes  ist heute privat und nicht zugänglich. Das respektiere ich. Wenn ich mir vorstelle, das einige der alten Bäume schon Janet gesehen haben ...ich bekomme Gänsehaut und mir läuft ein Schauern über den Rücken. Als ich auf dem Rasen liege denke ich über Janet Frame hinaus an die vielen, vielen Menschen, die hier waren. Und mir kommen die Tränen. 

Klar, sie hatten oft gesundheitliche Probleme und die Psychiatrie hat sich in den letzten 70 Jahren auch weiterentwickelt. Aber kommt es nicht auch heute noch zu fatalen Fehldiagnosen, die bei Janet Frame fast zur Katastrophe geführt hätten? (Wen das näher interessiert,  dem empfehle ich das Buch oder den Film: "Ein Engel an meiner Tafel").

Und wer bestimmt eigentlich Was oder Wer "normal" ist? Sind nicht die "Normalos" daneben, wenn man sich diese crazy Welt anschaut und die "Wahnsinnigen" normal? Ich benutze ungern das Wort "verrückt", aber wenn man es wortwörtlich "ver-rückt" nimmt, heisst es doch nichts anders als verschoben oder halt "anders". Und ist es vielleicht normal, das man Menschen hasst,  nur weil sie anders sind?

Unter einer Bank finde ich eine wunderschöne Feder, wahrscheinlich von  einer Taube. Ich hatte immer eine weisse für meinen Hut wegen Parihaka gesucht. Jetzt nehme ich aber diese. Sind wir nicht alle wie Federn im Wind?

Jetzt weht es mich erst mal nach Dunedin. Vorher muss ich noch sehen, wie ich das Gras von meinem ganzen Körper bekomme. Die Wiese war frisch gemäht und der Gärtner hat die Hälfte liegen gelassen. Ins Meer springen? Brrr!

Im Schatten unter einem alten Walnussbaum gönne ich mir ein Greenhill Seltzers, was Jamil, Barbaras Sohn produziert und schreibe diesen Blog für heute zu Ende. 

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