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Aitutaki Tag 2: Zu Gast bei der Queen

Der Tag beginnt entspannt. Um 10 Uhr werde ich von Queenie abgeholt. Aus der Nachbarlodge kommt noch Peter, ein Engländer in meinem Alter mit, der hier für eine Firma arbeitet, die Unterseekabel verlegt. Er will sich ein Mietauto holen. Mir reicht ein Fahrrad für die kleine Insel. Queenie fährt uns über die ganze Insel, zeigt uns alles und beantwortet geduldig alle meine Fragen. Erster Stopp: Fahrradverleih. Ich bekomme mein Fahrrad für 9 Euro am Tag, lasse es erst mal stehen. Wir fahren weiter. Peter bekommt sein Auto. Dann fährt Queenie mit mir zum Bootscharter, wo ich für Dienstag bis Donnerstag verschiedene Sachen buche. Der Geldautomat am Flughafen spuckt etwas aus und ich kann die Unterkunft bezahlen. 

Ich hole mein Fahrrad ab und radle zurück. Entgegenkommende, meist Motorroller fahrende Einheimische nicken mir freundlich zu. Auch die Menschen,  die vor ihren Häusern sitzen. Ich fühle mich wohl und willkommen. 

Überall sehe ich Gräber. Wie schon auf Rarotonga werden die Verstorbenen nicht auf Friedhöfen begraben, sondern auf ihren eigenen  Grundstücken, wo sie gelebt haben, bei ihren Familien. Mir gefällt dieser Gedanke. Ich weiß, in einer Großstadt wie Berlin undenkbar, aber auf dem Land? Gleich kommen wieder alle möglichen Bedenken. 

Die Menschen haben hier einen ganz anderen Umgang mit dem Tod, mit Verstorbenen. In unserer Welt ist der Tod weitestgehend ein Tabuthema. Er erinnert uns nur allzusehr an unsere eigene Sterblichkeit. Dabei gehört der Tod doch zum Leben wie auch die Geburt! Wir sind auf dieser Erde nur eine relativ kurze Zeit zu Gast, gemessen am Maßstab des Universums. Lasst uns das Beste daraus machen! Nutzt diese Zeit! Macht, was ihr schon immer mal machen wolltet! Lebt Euer Leben! Nicht was Andere von Euch erwarten. So macht es Sinn. Dafür sind wir da. Ich  wünsche Allen von ganzem Herzen ein Gutes Leben!

Wenn mein Leben auf dieser Erde morgen vorbei wäre, es wäre nicht schlimm. Ich hatte ein gutes Leben. Mit allen Höhen und Tiefen. Ich bin dankbar für jeden Augenblick! Und wenn es dann soweit ist,  möchte ich bitte ein Dach über meinem Kopf, damit ich nicht nass werde. Viele Gräber haben hier nämlich ein solches Dach. Und die werden auch mal ganz praktisch genutzt. Z.B. zum Wäsche aufhängen oder für ein Picknick im Schatten. Und ist das nicht toll, wenn man da unten liegt zu sehen, was die neueste Mode ist und vor allem, das es meinen Lieben gut geht ...

Es ist schon Mittag und auf dem Markt gibt es nichts mehr. Ok. Dann halt wieder Instant Nudeln zum Mittagessen. Sally, die Housekeeperin, begrüßt mich freundlich. Sie hat mein Geschirr weggeräumt und das Bett gemacht. Muss sie doch nicht. Kann ich doch alleine. Bin ja schon groß! Und sie will unbedingt die Handtücher wechseln. Ich aber nicht, hab sie ja erst einmal benutzt. Sie  sagt mir, wo ich Früchte im Garten finde, Limetten und Sternfrucht. Und  Noni vom Nonibaum. Der Saft soll gut für und gegen Alles sein. Sie lässt noch Bananen für alle da. Danke! Am späten Nachmittag fahre ich dann zurück zum Hafen, hole mir einen Hamburger und Pommes und ein Bier, setze mich ans Wasser und schau den Anglern zu. Und dann der Sonnenuntergang! Dazu spielt die Band aus der nahen Hafenbar Elton Johns "Don't Let the Sun Go Down on Me". Grandios oder kitschig?

Und in der Bar geht dann die Party richtig los. Die Inselschönheiten haben sich noch schöner gemacht und schwingen gekonnt das Tanzbein. Ich schaue ein bisschen zu und mache mich dann im Dunkeln auf den Heimweg. Nur ein Ferkel läuft vor mir auf der Straße und sucht auch ein Bett. Grunz. Ich hab kein Licht am Fahrrad. Lange fährt ein Auto langsam hinter mir her. Als ich abbiege, ruft eine Frau daraus fröhlich Kia Orana!

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